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Gibt es den optimalen Radtourenführer für mich?

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Diese Frage habe ich mir schon oft gestellt, wenn ich vor den Regalen der Buchhandlungen in der Reiseabteilung stand. Nichts scheint irgendwie zu mir zu passen.

Doch was erwarte ich eigentlich von einem Radtourenführer?

1. Es müssen tolle Bilder drin sein, die einem Lust machen, das Geschriebene in der Wirklichkeit zu erleben. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen und evtl. auch mal Ansichten der Radwege.

2. Es muss irgendwie was mit Wasser zu tun haben. Fluß, Kanal, See, Teich, Bach, Fliess, Moor, Feuchtgebiet, Luch oder was auch immer. Hauptsache Wasser. Idealerweise in Berlin und Brandenburg. Gerne auch in Mecklenburg-Vorpommern.

3. Die Touren müssen anschaulich beschrieben sein, ohne allzuviele Worthülsen und Phrasen zu verwenden.

4. Die Tour sollte visuell als Track auf einem ansprechend großen Kartenausschnitt dargestellt werden und mit hinreichend vielen zusätzlichen Informationen in Form von Symbolen und Piktogrammen versehen sein.

5. Kleine Tips zum Einkehren oder Hinweise auf z.B. besonders schöne Badestellen wären auch nicht schlecht.

6. Der Autor des Radtourenführers sollte mit der Region, über die er schreibt verbunden sein und die Touren auch selber gefahren sein und erlebt haben.

Und ich glaube, ich bin dem idealen Radtourenführer einen gehörigen Schritt näher gekommen. In meinen Händen halte ich hier ein Büchlein aus dem Bruckmann Verlag mit dem Titel:

„Radtouren am Wasser – Berlin & Umgebung – 25 Touren entlang von Spree, Havel und Wannsee“

 

Das klingt ja schon fast perfekt. Und das Sahnehäubchen: Ich kenne die Autorin Christine Volpert. Nicht persönlich. Aber von ihrem Blog „Unterwegs in Berlin“, dem ich schon geraume Zeit folge und der hier auch auf trailscout-nordost.de verlinkt ist.


„Christine Volpert ist in Berlin geboren und liebt das Fahrradfahren in ihrer Heimatstadt. Auch wenn sie bereits alle Bezirke mit dem Fahrrad erkundet hat, gibt es noch so viel zu entdecken. Entlegene Orte, verfallene Häuser, Parks und allerhand Ungewöhnliches. Daher setzt sie sich so oft es geht auf ihr Fahrrad und fährt irgendwohin, wo sie noch nicht war. Über ihre Radtouren schreibt sie auf ihrem Blog www.unterwegsinberlin.de, der 2017 unter die Top 20 Fahrrad-Blogs von fahrrad.de gewählt wurde.“

– Klappentext –

Allein schon die Haptik macht Spaß. Durch die broschürenartige Aufmachung liegt das Buch wunderbar in der Hand und es lässt sich vortrefflich darin blättern. Der Umschlag mit den Klappen hat eine sehr angenehme Oberfläche und ich will es gar nicht mehr aus der Hand legen. Neugierig, wie ich bin, muß ich natürlich auch gleich schauen, was sich unter den Klappen verbirgt.

Unter der Klappe des vorderen Deckels befindet sich eine Karte von Berlin und Brandenburg, auf der die Touren mit einer farbigen Nummer verzeichnet sind. Unter der hinteren Klappe macht der Verlag Werbung in eigener Sache. Interessant ist hier  jedoch die Klappe selber. Auf der Vorderseite befindet sich die Legende für die im Buch verwendeten Kartenausschnitte und Info-Kästen. Auf der Rückseite ist eine Liste von Touren mit Bademöglichkeiten.

Das Inhaltsverzeichnis zeigt dann auch gleich die fünf Abschnitte des Buches. So grob unterteilt in: Berlin Mitte, Osten und Südosten, Westen und Südwesten, der Norden Berlins und dann die Brandenburger Touren. Den Abschluß  des Inhaltsverzeichnisses bildet ein Tourenüberblick. Hier erschließt sich einem auch die Farbcodierung der Karte auf dem Buchinnendeckel. Die Touren sind blau (leicht),  rot (mittelschwer) und schwarz (schwer) markiert. Hier hat man wohl die Farbgebung von Skipisten übernommen. Blau und Schwarz sind für mich jedoch auf den schnellen Blick oder bei etwas schlechteren Lichtverhältnissen nur sehr schwer zu unterscheiden. Hier findet man auch weitere  wichtige Angaben zu den Touren wie Streckenlänge, errechnete Zeit und Höhenunterschied auf einen Blick. Ergänzt werden diese durch Informationen über touristische Angebote wie Einkehr- und Bademöglichkeiten sowie Sehenswürdigkeiten. Die Angabe, das die Tour mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist, erscheint mir irgendwie doppelt gemoppelt, da ja im anschließenden Vorwort Wert darauf gelegt wird, dass alle Touren an einem Bahnhof starten und enden.

Die Piktogramme für Streckenlänge, Höhenunterschied und Zeit findet man neben der Farbcodierung in der Einzelvorstellung der Touren in einem Infokasten zur Tour wieder. Hier wird auch der Tourenkarakter kurz beschrieben, der Ausgangs- und Zielpunkt benannt und die Anreise mit den Öffentlichen aufgezeigt. Weiter gibt es hier Vorschäge zur Einkehr und einen Tip für die Kartenauswahl zur Tourenplanung und -begleitung. Abschließend gibt es noch einen Kontakt, um nähere Infos zur Tour einzuholen. Dieser Aufbau des Infokastens ist bei allen Touren gleich.

In der Regel bestehen die Einzelbeschreibungen der Touren aus vier Seiten. Nach einer kurzen Einleitung folgt die eigentliche Beschreibung der Tour. Die hört sich natürlich an wie alle anderen. Man fährt hierlang, biegt dann und dort ab, macht einen Bogen und folgt dem Weg usw. Das liegt in der Natur der Sache. Aufgelockert wird dies aber durch extra hervorgehobene Highlights, die mit einer roten Nummer versehen sind und die man dann auch auf dem Kartenabschnitt, der zu jeder Tour gehört, wiederfindet. An exponierter Stelle, nämlich immer am linken Rand der ersten Seite, befindet sich der oben beschriebene Infokasten. Außerdem gehören ein paar Bilder dazu. Abgerundet wird das Ganze noch durch ein oder zwei zusätzliche kleine Boxen mit speziellen Infos oder Tipps.

Inhaltlich haben mir die Tourenvorschläge eine Menge Anregungen gegeben. Man merkt, dass die Autorin mit Herz und Seele dabei ist. Und obwohl ich seit der Jahrtausendwende wieder selber mehr oder weniger in Berlin und Brandenburg unterwegs bin, gibt es soviel, was ich noch nachfahren und ausprobieren kann. Da wird mir dieses Büchlein auf alle Fälle weiterhelfen. Ich freu mich schon.

Fazit: Ein rundum gelungenes Erstlingswerk. Für alle, die Berlin und Brandenburg am Wasser mit dem Rad erkunden wollen, wärmstens zu empfehlen.

Gerade auf der Website des Verlages gesehen: Der Nachfolger steht schon in den Startlöchern und erscheint wohl im März nächsten Jahres.

Christine Volpert
Radtouren für Langschläfer Berlin
Die 25 schönsten Halbtagestouren mit Kultur, Baden und Einkehr

 

 

Mittwoch, 18.07.2018

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