2. Tag: Vilmnitz – Göhren – Thiessow – Göhren – Putbus – Lauterbach – Vilmnitz
Nach einer erholsamen Nacht wache ich auf … durch beharrliches unregelmäßiges Klopfen ans Dachschrägenfenster. Mist. Naja egal. Erstmal gemütlich Frühstücken und mal sehen wie man den Tagesplan entsprechend gestalten kann. Für die nächsten 2 Tage ist geplant, Südost-Rügen zu erkunden.
Im Hafen von Thiessow auf der Halbinsel Mönchgut ist Dienstags immer der Rügen Markt. Das wär doch was für nicht ganz so gutes Wetter. Um mich für die Tagestour zu verpflegen, muss ich sowieso nach Putbus. Inzwischen nieselt es bloß noch. Und trotzdem werde ich ein bisschen Schummeln. Im Bahnhof von Putbus steht schon der „Rasende Roland“. Diese nette kleine Schmalspurbahn wird mit sage und schreibe 30 km/h nach Göhren zuckeln.
Als ich am Gepäckwagen ganz hinten den Schaffner treffe und ihm das Fahrrad hochgeben will, meint der nur: „Lass mal stehen und steig ein. Ich mach das schon“. Langsam werde ich unruhig. Der Zeitpunkt der fahrplanmäßigen Abfahrt ist schon seit einer Minute vorbei, und mein Rad steht immer noch draußen.
Schließlich kommt er dann doch noch, mit dem Stationsvorsteher im Schlepptau, nach hinten gezuckelt. Einladen und zur Abfahrt pfeifen ist quasi eins.
Auch der Niesel hat nun ausgesetzt und das Wetter ist, von ein paar tiefhängenden Wolken abgesehen, gar nicht mehr so übel.
Am Endbahnhof in Göhren wird die Dampfmaschine wieder mit Wasser befüllt, bevor sie wieder vor den Zug gespannt wird. Diesmal ans andere Ende.
Glücklicherweise ist es noch früh genug, so dass ich noch vor dem Ansturm der normalen Touristen, die bei den Radverleihern Schlange stehen, den Weg Richtung Thiessow antreten kann.
Interessant am Rügen Markt ist die regionale Ausrichtung. Hier ist nicht nur das regionale Kunsthandwerk vertreten, es werden auch sonstige Spezialitäten der Insel angeboten. Unter anderem Kaffee der Rügener Kaffeerösterei aus Ummanz. Mit einem großen Becher dieses köstlichen Getränks ziehe ich mich auf die Hafenmole zurück und genieße den gar nicht so unangenehmen Wind. Prompt beginnt das Wetter aufzuklaren.
Frisch gestärkt, mache ich mich auf Richtung Südperd. Am Südstrand lasse ich das Fahrrad stehen. Ich will zum Lotsenturm, der auf dem Lotsenberg über Thiessow thront. Und da geht’s nur zu Fuß hin. Der Frühling läßt die Natur überall aufblühen.
Das ganze Areal gehört zum „NSG Mönchgut: Südperd“ innerhalb des „Biosphärenreservat Südost-Rügen“. Auf der ganzen Insel findet man Hinweisschilder wie dieses.
Hier hat jemand noch nicht mitbekommen, dass es nicht mehr regnet.
Ein Blick rüber zu den Zickerschen Bergen.
Oben angekommen, findet man den Lotsenturm und an seinem Fuße die historische Lotsenwache.
Für 1 € läßt sich das Drehkreuz bewegen, und man kann den Turm besteigen. Mißtrauisch werde ich von den Sommergästen beäugt.
Von der Aussichtsplattform hat man einen grandiosen Blick auf den „Großen Strand“ bis nach Lobbe.
Beim Abstieg hat man auch noch eine gute Sicht zum Endhaken an der südlichsten Spitze des Mönchsguts.
Ein Tip aus der Vergangenheit:
War ich oben am Lotsenturm noch weitgehend alleine, drängeln sich unten in Thiessow die Leute, so dass ich schnellstmöglich nach Göhren zurückfahre und mich wieder schön gemütlich nach Putbus zurückkutschieren lasse.
Am Wegesrand wird das Rohmaterial für künftige Dächer getrocknet.
Ab Putbus „HBF“ lasse ich mich den Berg Richtung Lauterbach am „Rügischen Bodden“ runterrollen, um mich dort noch ein bißchen rumzutreiben. Das Interessanteste war ein eindrucksvolles Zeugnis der Gefahren, die an der Küste so drohen.
Da sich nun auch langsam das Hungergefühl in den Vordergrund drängelt, sehe ich mich ein wenig nach einem Restaurant um. Was ich so auf Anhieb finde, sagt mir nicht so zu, so dass ich beschließe, die Hotelküche erneut in Anspruch zu nehmen.
Als ich den Berg von Putbus runtergerollt bin, kam mir wieder der Song von „Alan Parsons Projekt“ in den Sinn: „What goes up must come down“. Leider hat mich meine Erfahrung beim Fahrradfahren gelehrt, dass dieses meist umgekehrt zu sehen ist.
Und richtig. Die Straße von Lauterbach nach Vilmnitz ist zwar landschaftlich nett, geht aber stetig bergan. Kurz vor Ankunft im Hotel genieße ich die abendliche Landidylle.
Im Hotelrestaurant gab es dann ein gutes Jägerschnitzel mit Bratkartoffeln und den passenden Schlaftrunk dazu: Das dunkle Bier von Störtebecker. Mmmh…lecker.
Gute Nacht.
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