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8. Tag: Wieck – Kap Arkona – Dranske – Wieck

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8. Tag:   Wieck – Kap Arkona – Dranske – Wieck

 

Gesamtstrecke: 73.72 km
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Jede Radreise über mehrere Tage hat ihre Königsetappe. Meine steht heute auf dem Plan. Ein Rundkurs auf der Halbinsel Wittow, natürlich inklusive Kap Arkona. Ich bin schon seit der Tourvorbereitung gestern abend regelrecht hippelig. Die Wettervorhersage ist zwar ganz gut, aber ich traue dem Braten noch nicht so richtig. Diese Tour bei Regen oder bedecktem Wetter wäre schade. Aber der erste Blick aus dem Fenster lässt mich frohlocken. Blauer Himmel, Sonnenschein und kein Wölkchen am Himmel. Geil!

Das Frühstück ist schnell verputzt und auf gehts. Geplant ist die Runde gegen den Uhrzeigersinn. Das heißt jetzt erstmal wieder quer über die Halbinsel auf die andere Seite. Dazu gehts erstmal runter zum Hafen. Heute strahlt der Leuchtturm auf dem Dornbusch Hiddensee regelrecht mit der Sonne um die Wette. Ich verlasse Wieck dann am Bodden entlang nach Norden. Hier tummeln sich eine Menge Kite-Surfer im steten Wind über dem Bodden. Nach ca. 2 km geht es rechts ab auf der Trasse einer ehemaligen Kleinbahn nach Osten. Glücklicherweise hält das ‚Windland‘, wie Wittow wohl übersetzt heißt, heute still. Und es macht richtig Spaß durch den Raps zu cruisen.

 

Blick zum Hiddenseer Dornbusch

Blick zum Hiddenseer Dornbusch

 

Kite-Surfer auf dem Wieker Bodden

Kite-Surfer auf dem Wieker Bodden

 

Ein roter Farbklecks im allgegenwärtigen Raps

Ein roter Farbklecks im allgegenwärtigen Raps

 

Ich erreiche den Ostseeküsteradweg an der Tromper Wieck (Ostküste) kurz vor dem gleichnamigen Aussichtspunkt. Von hieraus hat man einen guten Blick Richtung Goor. Und das erste Highlight des Tages steht auf dem Programm. Ca. 2 km nördlich des Aussichtspunktes gibt es das Großsteingrab Nobbin am Riesenberg. Das ist eine 5000 Jahre alte Megalithanlage. Bemerkenswert sind hier die zwei trapezförmig angeordneten Steinreihen mit 24 Steinen, die jeweils mit einem größeren Wächterstein begrenzt werden. Mitten auf diesem Grabhügel thront ein wundervoll gewachsener Weißdornbaum.

 

Am Aussichtspunkt Tromper Wiek

Am Aussichtspunkt Tromper Wiek

 

Großsteingrab mit Wächtersteinen am Riesenberg bei Nobbin

Großsteingrab mit Wächtersteinen am Riesenberg bei Nobbin

 

 

Wundervoller Weißdorn

Wundervoller Weißdorn

 

Nach ungefähr 3 km auf dem Ostseeküstenradweg erreicht man das kleine romantische Fischerdorf Vitte mit seinen 13 von der UNESCO geschützten reetgedeckten Häusern. Unten am Hafen kann man das erste Mal rüberschauen zum Kap und erblickt die Sptze des Marinepeilturms. Am Ortsausgang steht die niedliche, nach Schinkels Plänen gebaute kleine achteckige Kosegarten-Kapelle. Die Schafe im Vordergrund sind aber nicht die Schäfchen, die üblicherweise diesen Ort aufsuchen.

 

Fischerdorf Vitt

Fischerdorf Vitt

 

Fischerdorf Vitt Hafen

Fischerdorf Vitt Hafen

 

Fischerdorf Vitt Hafen

Fischerdorf Vitt Hafen

 

Fischerdorf Vitt Hafen mit Blick zum Kap Arkona

Fischerdorf Vitt Hafen mit Blick zum Kap Arkona

 

Kapelle Fischerdorf Vitt

Kosegarten-Kapelle Fischerdorf Vitt

 

Auf dem Weg zum Kap Arkona

Auf dem Weg zum Kap Arkona

 

Wat für ein komischer Vogel?

Wat für ein komischer Vogel?

 

Und da bin ich nun. Auf dem Flächendenkmal Kap Arkona mit seinen drei Leuchttürmen. Und den Trubel gibt es gratis dazu. Oh Mann, ich möchte gar nicht wissen, was hier im Sommer los ist. Glücklicherweise sind Autos von diesem Areal verbannt. Also stürze ich mich in den Trubel und absolviere das Touriprogramm. Ich besteige zunächst einmal den Schinkelturm mit seiner Ausstellung und danach den jüngeren „Neuen Leuchtturm“. Von hieraus habe ich einen guten Blick über die Halbinsel Wittow. Angeblich kann man bei gutem Wetter bis zur dänischen Insel Mön (Das dänische O mit dem Querstrich mittendurch auf der Tastatur zu suchen ist mir jetzt zu kompliziert.) blicken. Aber so sehr ich mich auch anstrenge, ich kann nichts erkennen. Was man gut erkennen kann ist der Marinepeilturm mit der slawischen Tempelfestung Jaromarsburg im Hintergrund.

Auf dem Gelände unterhalb der beiden Leuchttürme kann man einige maritime Ausstellungsstücke bewundern. Zum Beispiel ein vollständig aufgebautes Leuchtfeuer sowie Teile des alten Nebelhorns. Auch kann man dort eine Bunkeranlage der DDR-Volksarmee besichtigen. Auf der Steiluferseite gibt es eine Treppe zum Strand hinab. Aber nach weiterem Treppensteigen ist mir nach den beiden Leuchttürmen erstmal nicht. Ich spare mir meine Kräfte lieber noch für den Marinepeilturm auf, zumal mir hier zuviel Betrieb ist.  Außerdem ist der Strand unterhalb der Steilküste hier unsicheres Terrain. Es gab hier in jüngster Zeit einige Abbrüche, bei denen auch Todesopfer zu beklagen waren.

Also gondele ich rüber zum Peilturm und absolviere meine letzte Besteigung. Dabei merke ich, dass der touristische Input bei mir eine kritische Masse erreicht. Es wird Zeit, wieder ein bißchen durch die Gegend zu cruisen. Und zwar nach Putgarten. Hier steht der obligatorische Besuch des Rügenhofes an. Aber Rügenmännchen hier und Rügenmännchen da geht mir dermaßen auf den Zünder und treibt mich förmlich wieder aufs Rad. Auf dem Vitter Weg gehts dann wieder zur Küste Richtung Vitt und wieder zum Kap.

 

Erster Blick auf die Leuchttürme

Erster Blick auf die Leuchttürme

 

Leuchtfeuer auf dem Gelände der Leuchttürme

Leuchtfeuer auf dem Gelände der Leuchttürme

 

Blick zum Marinepeilturm und zur Jaromarsburg vom Neuen Leuchtturm aus.

Blick zum Marinepeilturm und zur Jaromarsburg vom Neuen Leuchtturm aus.

 

Der 'Neue Leuchtturm' und der Schinkelturm

Ein ungleiches Paar, der ‚Neue Leuchtturm‘ und der Schinkelturm

 

Kunst vorm 'Neuen Leuchtturm' und Schinkelturm

Kunst vorm ‚Neuen Leuchtturm‘ und Schinkelturm

 

malerische Rückseite eines schnöden Betriebsgebäudes

malerische Rückseite eines schnöden Betriebsgebäudes

 

Trubel auf dem Flächendenkmal Kap Arkona

Trubel auf dem Flächendenkmal Kap Arkona

 

 

Diesmal durchquere ich das Leuchtturmareal recht zügig und fahr den Ostseeküstenradweg weiter Richtung Norden an den „Hohen Dielen“ vorbei zum Gellort, dem nördlichsten Punkt Rügens. Auch hier steht wieder so eine riesige geschnitzte Figur. Vom gut besuchten Aussichtspunkt erhasche ich einen Blick auf den sogenannten Siebenschneiderstein, einen der größten Findlinge Rügens. Der Ostseeküstenradweg führt jetzt auf dem Hochuferweg nach Westen immer an der Küstenlinie entlang. Das macht wieder Spaß. Immer wieder blitzt die Ostsee auf der rechten Seite durch die Küstenvegetation. Der Radweg ist nicht asphaltiert, aber zunächst gut zu befahren. Aber auf einmal wird der Weg immer schmaler, sodass das Rad gerade mal so Platz hat. Wie eine etwas breitere Straßenbahnschiene. Und es passiert natürlich, was passieren mußte. Einmal kurz nicht aufgepasst und das Vorderrad berührt den Seitenrand. Und jeder weiss, was jetzt kommt. Ich kann das Gleichgewicht nicht mehr halten und kippe in Zeitlupe zur Seite ins Gras. Glücklicherweise bin ich nicht allzu schnell gewesen und der Rucksack fängt auch noch ein bißchen ab. Bis auf einen Schrecken ist nichts weiter passiert.

Immer wieder bieten sich gerade im Naturschutzgebiet Nordufer Wittow tolle Ausblicke zum Strand runter. Und dann schlängelt sich der Weg durch einen von Bäumen gebildeten Torbogen hindurch und eröffnet einen grandiosen Ausblick auf den Küstenverlauf. Es mutet fast mediterran an, und ich kann mich gar nicht satt sehen. Ich nutze diese kleine Pause auch gleich für einen Snack und kann mich gut gelaunt und gestärkt wieder auf den Weg machen. Aber die Herausforderungen kommen noch. Kurz nach dem Abzweig nach Varnkewitz gabelt sich plötzlich der Weg. Der nördliche Arm führt fast geradeaus in den Küstenwald hinein. Der andere etwas südlich anscheinend am Wald vorbei. Beschilderung? Fehlanzeige! Auf der Karte ist natürlich aufgrund des Maßstabs nichts zu erkennen. Google-Maps auf dem Smartphone ist auch keine große Hilfe. Ich werfe also eine Münze. Nein, natürlich nicht. Ich vertraue auf mein Bauchgefühl und entscheide mich für die südliche Variante. Und glücklicherweise hatte ich ja kurz zuvor einen Snack genossen. Die frische Kraft ist jetzt von Nöten. Die Wegbeschaffenheit wird schlechter und ich fühle mich fast wie in Brandenburg. Der Weg ist durch Pferdehufe total zerstört. Das werden anstrengende Kilometer. Das geht so mal besser, meistens aber weniger gut bis nach Nonnewitz. Dannach geht es wieder besser. Am Regenbogencamp Nonnevitz und dem Bakenberg vorbei nach Lancken und dann nach Dranske.

 

Kunst am Gellort

Kunst am Gellort

 

Die Ostsee am Gellort

Die Ostsee am NSG Nordufer Wittow

 

NSG Nordufer Wittow

NSG Nordufer Wittow

 

Rehbergort bei Dranske

Am „Grünen Grund“ / Rehbergort bei Dranske

 

Ab Dranske führt der Ostseeküstenradweg immer am Wieker Bodden entlang. Punkt 18:00 Uhr erreiche ich wieder mein Hotel in Wieck. Ich freue mich schon auf das Hotelrestaurant. Dort gibt es dann ein gutes Jägerschnitzel mit Bratkartoffeln und den passenden Schlaftrunk dazu: Das Dunkle ist wieder von Störtebecker. Mmmh…lecker.

Oh nein…!  Das Restaurant hat zu. Die Gedankenblase mit dem Jägerschnitzel und dem Dunklen von Störtebecker zerplatz mit einem lauten Plop in meinem Hirn. So ein Mist. Also wird der Tag bei einer Pizza und einem Hefeweizen am Hafen von Wieck beendet.

Gute Nacht.

 

 

 

 

 7. Tag:          Rügen – eine Rundreise in drei Akten          9. Tag

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